Eine überlebenswichtige Funktion der Haut ist der Schutz vor UV-Strahlung. Die untere Basalzellschicht in der Epidermis besteht zu einem Teil aus Pigmentzellen, die unter UV-Strahlung Melanin bilden, ein Pigment, das zur Färbung der Haut führt. Doch Melanin sorgt nicht nur für die Bräunung der Haut, sondern wird zum Schutz für die Haut und unterliegendes Gewebe gebildet. Würde sich die Haut nicht selbst vor UV-Strahlung schützen, könnte schlimmstenfalls malignes (bösartiges) Gewebe und daraus folgend lebensgefährliche Tumoren entstehen.
Wie hoch der Grad der Bräunung und damit auch der hauteigene Schutzeffekt ist, hängt vom jeweiligen Hauttyp ab, welcher größtenteils genetisch bedingt ist. Mit zunehmendem Alter, aber auch abhängig von Ernährungsgewohnheiten und Umwelteinflüssen, kann sich der Hauttyp im Laufe des Lebens verändern.
Der amerikanische Dermatologe Thomas Fitzpatrick entwickelte im Jahre 1975 eine Klassifikation zur Unterscheidung von Hauttypen, welche bis heute als Grundlage für UV-Empfindlichkeiten dient. Diese Klassifikation unterteilt sich in sechs verschiedene Hauttypen, die größtenteils vom Bevölkerungstyp abhängig sind. So zählen die Hauttypen I bis IV zu den klassisch europäischen Hauttypen, V und VI treten vorzugsweise bei der arabischen, indischen, asiatischen oder zentralafrikanischen Bevölkerung auf.
Eine gültige Klassifikation des eigenen Hauttyps kann hierzulande meist nur von einem Dermatologen vorgenommen werden, da eine bloße Begutachtung von Haut und eigenem Typus häufig nicht ausreicht. Als Maßstab dient die Eigenschutzzeit der Haut bei einem UV-Index von 8, was in etwa der Mittagssonne in Mitteleuropa im Sommer gleich kommt. Je höher der Hauttyp eingestuft ist, desto länger kann sich die Haut selbst vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Das Wissen um den eigenen Hauttyp dient entsprechend vor allem dazu, die Eigenschutzzeit der Haut bei Sonneneinstrahlung zu kennen und mit entsprechenden Sonnenschutzmitteln verlängern zu können. Die Erhöhung der Eigenschutzzeit sowie der bewusste Umgang mit direkter Sonneneinstrahlung sind somit die wichtigsten Präventionsmaßnahmen vor Hautkrebs.
Hauttyp I zeichnet sich durch eine sehr helle, blasse Haut aus, die häufig mit Sommersprossen bedeckt ist. Vom Typus her sind Menschen des Hauttyp I häufig hell- bis rotblond und haben eine helle Augenfarbe. Die Eigenschutzzeit beim Hauttyp I ist sehr gering. Bereits nach direkter Sonneneinstrahlung von unter zehn Minuten kommt es zum Sonnenbrand. Menschen mit Hauttyp I entwickeln so gut wie keine Bräunung der Haut, sodass die Haut nur mit Sonnenschutzmitteln sehr hohen Lichtschutzfaktors geschützt werden kann. Bestenfalls sollten Menschen diesen Hauttyps direkte Sonneneinstrahlung meiden und sich vorzugsweise im Schatten aufhalten.
Auch Menschen des Hauttyps II sind von ihrer Erscheinung eher hellhäutig mit einer hellen Haar- und Augenfarbe. Im Gegensatz zum ersten Hauttyp kann sich ihre Haut sehr langsam bräunen und es kommt nicht unmittelbar zu einem Sonnenbrand. Durchschnittlich beträgt die Eigenschutzzeit beim Hauttyp II etwa 20 Minuten. Der empfohlene Sonnenschutzfaktor sollte mindestens 10, besser 20 bis 25 betragen.
Der Mischtyp zeichnet sich durch mittelhelle Haut mit häufig dunklem, seltener blondem, Haar aus. Die Augenfarbe ist variabel und kann entsprechend sowohl hell als auch dunkel sein. Die Eigenschutzzeit dieses Hauttyps beträgt in etwa 30 Minuten, wobei sich die Haut langsam bräunen kann. Dem Mischtyp wird eine Vorsorge mit einem Sonnenschutz von mindestens Faktor 10 empfohlen.
Menschen des Hauttyps IV haben von Natur aus eine bräunliche Haut, die meist unempfindlich gegen UV-Strahlung ist. Häufig haben sie dunkle Augen und braunes oder schwarzes Haar. Ihre Eigenschutzzeit liegt bei etwa 45 Minuten, wobei ihre Haut rasch und intensiv braun wird. Obwohl solche Hauttypen eher selten einen Sonnenbrand haben und das Hautkrebsrisiko geringer ist, wird auch dem mediterranen Hauttyp zur Vorsorge mit Sonnenschutzmitteln geraten.
Hauttyp V kommt meist bei Menschen mit nordafrikanischen, arabischen oder asiatischen Wurzeln vor. Diese Bevölkerungsgruppen haben von Natur aus dunkle Augen, dunkles Haar und eine dunkle bis hellbraune Haut, die sehr unempfindlich ist. Ein Sonnenbrand entsteht eher selten, die Eigenschutzzeit beträgt ca. 60 Minuten.
Menschen mit sehr dunkler bis schwarzer Haut stammen häufig aus Afrika, Indien oder Teilen Australiens. Sie haben dunkle Augen und schwarzes Haar und eine sehr unempfindliche, robuste Haut. Ihre Eigenschutzzeit beträgt meist mehr als 90 Minuten, sie leiden nur in den seltensten Fällen an einem Sonnenbrand.
Sabrina Mandel