Unser Organismus ist rundum von unserer Haut ummantelt. Macht man sich bewusst, dass die Haut ein eigenes Organ ist, wird schnell deutlich, dass sie weit mehr Funktionen übernimmt, als nur das Innere des Körpers vor der Außenwelt abzuschirmen. Die drei Schichten der Haut können eine Vielzahl von Funktionen übernehmen, solange sie gesund und intakt sind und sich fortlaufend erneuern können.
Die oberste, sichtbare Schicht der Haut ist die Epidermis, die keine eigene Durchblutung besitzt, dafür aber wie eine Art Schutzwall fungiert. Sie schützt den Körper vor Kälte und Hitze, verhindert das Eindringen von schädigenden Umwelteinflüssen wie Strahlungen, insbesondere UV-Strahlung, bildet durch ihren leicht sauren Säureschutzmantel mit einem pH-Wert von 5,7 eine natürliche Barriere gegen Bakterien und Viren und verhindert den körpereigenen Verlust von Wärme und Wasser. Außerdem schafft sie bis zu einem gewissen Grad Schutz vor Stößen und Reibungen. Bei beständigem Druck oder Reizungen verdickt sich die Haut an den betroffenen Stellen. Man spricht in diesem Fall von Hornhaut.
Die Haut hat einen eigenen Stoffwechsel, und kann sowohl Substanzen von außen aufnehmen als auch ausscheiden und sogar speichern. So erfolgt die Aufnahme von Wasser, Salzen, Zucker, aber beispielsweise auch von Wirkstoffen aus Salben und Cremes im Bereich der Haarfollikel. Solche Wirkstoffe können über die Unterhaut bis in den Blutkreislauf und die inneren Organe gelangen.
Neben dieser Aufnahmefunktion des eigenen Stoffwechsels unterstützt die Haut den Organismus auch als Ausscheidungsorgan. So wird über die Haut Sauerstoff aufgenommen und in Form von täglich bis zu fünf Prozent Kohlendioxid wieder an die Umwelt abgegeben. Außerdem gelangen auch organische Verbindungen wie Ammoniak, Harnstoff und -säure sowie Aminosäuren über die Haut als Stoffwechselprodukt zurück an die Außenwelt.
Weiterhin bietet die Haut im Rahmen ihrer Stoffwechselfunktion eine wichtige Unterstützung für die Nieren. So kann ein Ausdauersportler bei entsprechend sommerlichen Temperaturen bis zu zehn Liter Flüssigkeit über die Haut ausscheiden. Die Abgabe von Schweiß ist nicht nur eine Entlastung der Nierentätigkeit, sondern gleichermaßen auch ein Kühleffekt für den Organismus.
Etwa vier Millionen Rezeptoren machen die Haut zum größten Sinnesorgan des menschlichen Körpers. Die Haut sorgt dafür, dass schädigende Einflüsse von außen wie starke Hitze oder Druck als Gefahr erkannt werden können. Eine Berührung, ein Stoß oder eine Verletzung werden über die Haut als Reiz wahrgenommen, in elektrische Impulse umgewandelt und über die Nervenzellen und -fasern an das Gehirn geleitet. Das Gehirn wandelt die Impulse in Empfindungen um und entscheidet, ob zum Beispiel Gefahr besteht und eine entsprechende Reaktion des Körpers eingeleitet werden muss.
Sabrina Mandel